Die Wagner Hanfpalme (=Trachycarpus wagnerianus) findet ihren Ursprung im aisiatischen Hochgebirge, dem Himalaya. Mittlerweile ist die umgangssprachlich als „kleine Hanfpalme“ bezeichnete Pflanze aufgrund ihrer umfassenden Frosttoleranz jedoch weit verbreitet. Besonders zur mediterranen Gartengestaltung kommt die robuste Fächerpalme gerne zum Einsatz. Worauf Sie im Umgang mit der kleinen Hanfpalme achten sollten, erfahren Sie hier:
Aussehen und Eigenschaften
Die Wagnerische Hanfpalme erreicht mit einer Höhe von rund 5 m ihre volle Größe. Daher wird sie umgangssprachlich auch als die „kleine Hanfpalme“ bezeichnet. Auffallend sind die leuchtend grün gefächerten Blätter, welche gefiedert und tief geschlitzt sind. Dekorativ gefaltet breiten sich die schwertförmigen Blätter halbkreisförmig aus, wodurch es zur Bildung einer hübsch geformten Krone kommt.
Die einzelnen Palmwedel erreichen eine Länge von durchschnittlich 60 cm. Dabei fallen die Blattstiele insgesamt kürzer und steifer aus. Dadurch erlangt die immergrüne Trachycarpus wagnerianus eine verbesserte Widerstandskraft gegenüber verschiedenen Witterungsbedingungen. Der säulenförmige Stamm der Hanfpalme besitzt ein braunes für Hanfpalmen typisches Fasernetz.
Die Wagner Hanfpalme – kompakt und winterhart zugleich
Palmenrat
Die Trachycarpus wagnerianus gilt als eine der frostunempfindlichsten Palmenarten und kommt mit Temperaturen bis zu -18 Grad Celsius gut zurecht. Daher kann die Pflanze in Gegenden mit milden Wintern durchaus im Garten ausgepflanzt werden. Längere Frostperioden erweisen sich hingegen als problematisch, weshalb die Trachycarpus wagnerianus in solchen Gegenden besser im Kübel kultiviert werden sollte.
Standort
Die Wagnerische Hanfpalme fühlt sich vor allem an sonnigen bis halbschattigen Standorten wohl. Überwiegend wird die Wagner Hanfpalme im Topf kultiviert, kann jedoch in milden Regionen auch im Freiland ausgepflanzt werden. Im Freien sollte die Pflanze an einem windgeschützten Ort stehen wie beispielsweise einer nach Süden ausgerichteten Hauswand. Die pralle Mittagssonne gilt es in jedem Fall zu vermeiden, da diese den Blättern schaden kann. Im Zeitraum zwischen April und November fühlen sich auch Topfpflanzen im Freien besonders wohl.
Tipp: Ein Pflanzkübel auf Rollen kann den Transport der Pflanze enorm erleichtern.
Boden
Als Substrat eignet sich Palmenerde aus dem Fachhandel oder dem Gartencenter. Diese sind besonders locker, sodass Luft und Wasser gut geleitet werden. In Kombination mit einer solchen Mischung sollten Sie vor allem auf eine umfassende Drainage achten, damit es zu keiner Staunässe kommt.
Auch bei jedem anderen Boden gilt, dass dieser gut durchlässig und reich an Nährstoffen und Humus sein sollte. Als Pflanzerde eignet sich eine Mischung bestehend aus 2 / 3 Gartenerde und 1 / 3 Rindenmulch. Erstere kann bei Bedarf mit Kompost aufgewertet werden. Zu einer verbesserten Durchlüftung können grobkörnige Zusatzstoffe wie zum Beispiel Blähton beitragen.
Achtung! Verwenden Sie keine reine Torf- und Humuserde ohne Zusätze, da diese die Ansprüche der Trachycarpus wagnerianus nicht in vollem Umfang erfüllt.
Pflanzung
Haben Sie eine Jungpalme im Fachgeschäft erworben und möchten Sie diese in einen Topf pflanzen, sind dabei folgende Schritte zu beachten:
- Drainage anlegen: Legen Sie eine ca. 2 cm dicke Kiesschicht am Boden an.
- Gefäß auffüllen: Füllen Sie das Gefäß großzügig mit Pflanzsubstrat auf.
- Wurzelballen einsetzen: Setzen Sie die Palme in das Gefäß.
- Gefäß auffüllen: Füllen Sie den Topf so weit mit Pflanzsubstrat auf, bis der Boden vollständig bedeckt ist.
- Angießen: Gießen Sie die Palme mit reichlich Wasser an.
Schon gewusst? Sofern der Boden nicht gefroren ist, lässt sich die Trachycarpus wagnerianus das ganze Jahr über auspflanzen.
Pflege
Im Hinblick auf die Pflege sind die Bedürfnisse der Wagner Hanfpalme stark mit der Chinesischen Hanfpalme vergleichbar. Diese umfasst folgende Aspekte:
Gießen
Die Wagner Hanfpalme zeichnet sich durch einen mäßigen Wasserbedarf aus. Erst, wenn die Bodenoberfläche leicht angetrocknet ist, benötigt die Pflanze eine erneute Wassergabe. Die benötigte Wassermenge sowie die Gießabstände sind stark temperaturabhängig. Während die Palme über die heißen Sommermonate alle zwei bis drei Tage Wasser benötigt, reicht es bei milden Temperaturen aus, diese einmal wöchentlich zu gießen. Vom Frühjahr bis Herbst ist es wichtig, dass die Palme gleichmäßig durchdringend gegossen wird.
Insbesondere bei Kübelpflanzen besteht ein erhöhtes Risiko der Überwässerung, weshalb Sie hier mit Bedacht vorgehen sollten. Eine Drainage ist unverzichtbar, um eine solche Überwässerung vorzubeugen. Selbst wenn die Pflanze im Freien steht, ist diese zu gießen. Denn das Regenwasser allein ist nicht ausreichend, da die Wurzeln oftmals nicht erreicht werden. Ausgepflanzte Exemplare benötigen lediglich in sehr trockenen Phasen etwas Wasser, da sich diese ansonsten eigenständig über die Wurzeln versorgen. Im ersten Jahr nach dem Einpflanzen benötigen die Palmen allerdings reichlich Wasser.
Düngen
Um ein gesundes Pflanzenwachstum zu gewährleisten, empfiehlt es sich, die Trachycarpus wagnerianus mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Geeignet sind sogenannte Depot-Dünger mit Langzeitwirkung. Diese sind als Kegel oder Stäbchen erhältlich. Drücken Sie das Präparat so weit in die Erde, bis dieses ganz verschwunden ist. Anschließend muss lediglich die Düngewirkung berücksichtigt werden.
Ausgepflanzte Palmen sollten während der Wachstumsphase im Zeitraum von zwei bis drei Wochen die Gabe eines Flüssigdüngers erhalten. Beachten Sie dabei die Hinweise auf der Verpackung.
Schneiden
Die kleine Hanfpalme muss nicht zurechtgeschnitten werden. Lediglich die abgestorbenen Blätter sollten mit einem scharfen Messer oder einer Pflanzenschere vorsichtig abgetrennt werden.
Umtopfen
Sind die Blätter nicht mehr schön, benötigt die Trachycarpus wagnerianus einen neuen Topf. Dieser sollte im Durchmesser doppelt so groß ausfallen wie der Wurzelballen selbst.
➔Mehr erfahren zum Thema Hanfpalme umtopfen
Vermehrung
Möchten Sie auf den Kauf einer Jungpflanze verzichten, lässt sich die Trachycarpus wagnerianus im Frühjahr alternativ aus Samen ziehen. Dabei gehen Sie wie folgt vor:
- Geben Sie etwas Anzuchterde in eine Pflanzschale
- Drücken Sie den Samen ca. 2 cm tief in die Erde
- Stellen Sie die Pflanzschale an einen warmen Ort
- Halten Sie das Substrat feucht
Bereits nach wenigen Wochen ist der erste Keimling zu sehen. Nach mindestens einem weiteren Jahr kommt schließlich der erste Palmwedel zum Vorschein.
Überwinterung
Damit Ihre Pflanze auch im nächsten Jahr wieder kraftvoll in die neue Saison starten kann, ist die richtige Überwinterung von erheblicher Bedeutung. Je nachdem wie Sie Ihre Palme kultivieren, variieren auch die Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit:
Überwinterung im Freiland:
Entscheiden Sie sich dafür, die Wagnerische Hanfpalme im Garten zu pflanzen, empfiehlt es sich, bereits zu diesem Zeitpunkt an die Überwinterung zu denken. Denn ein windgeschützter Standort nahe einer südlich ausgerichteten Hauswand schafft der Pflanze günstige Bedingungen bei kurzen Frösten. Zudem ist es hilfreich, den Wurzelbereich der Pflanze noch vor dem ersten Frost mit pH-neutralen Gartenfasern abzudecken.
Obwohl sich die Trachycarpus wagnerianus recht tolerant gegenüber Kälte erweist, sollten Sie bei länger anhaltendem Frost zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen. Dabei ist es vor allem wichtig, die empfindliche Krone ausreichend zu schützen. Binden Sie hierfür die Blätter mit einem Kokosstrick locker nach oben und umwickeln Sie dann die gesamte Krone mit einem Thermo-Vlies. Sind keine weiteren Nachtfröste mehr zu erwarten, sollten Sie die Krone wieder auspacken.
Achtung! Verwenden Sie keine Foliensäcke oder schwarzes Vliesmaterial! Denn die Sonne würde beides zu stark aufheizen, sodass es zur Bildung von Kondenswasser käme. Kann dieses nicht entweichen, besteht eine erhöhte Anfälligkeit der Pflanze für Schädlinge.
Bei extremer Kälte empfiehlt es sich außerdem, den Stamm mit Kokosmatten bestehend aus isolierenden Kokosfasern zu umwickeln.
Ist es nicht möglich, die Pflanze über den Winter in einem geschützten Innenraum zu beherbergen, kann diese mit entsprechenden Schutzmaßnamen auch auf der Terrasse oder auf dem Balkon überwintern. In diesem Fall sollten Sie besonders darauf achten, dass es aufgrund von gefrorener Erde zu keiner Austrocknung der Pflanze kommt. Vorbeugend kann es helfen, den Topf auf eine Styropormatte zu stellen und zusätzlich mit einer Schutzmatte aus Kokosfasern zu ummanteln. Eine Abdeckung des Topfballens mit Laub oder Trockenreisig ist zudem ratsam. Des Weiteren empfiehlt es sich, die Wedel hochzubinden und die Krone entsprechend einzupacken.
Überwinterung im Innenraum
Beherbergen Sie die kleine Hanfpalme im Topf, bringt dies den Vorteil mit sich, dass Sie deren Standort flexibel bestimmen können. Da diese Palmenart vergleichsweise recht klein ausfällt, lässt sich diese während der kalten Jahreszeit meist problemlos in der Garage, im Haus oder dem Wintergarten unterbringen. Der Standort sollte möglichst hell sein. Kühle Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius sind dabei optimal. Bevor die Trachycarpus wagnerianus ihr Winterquartier bezieht, sollten Sie die ältesten Blätter entfernen.
Krankheiten / Schädlinge
Während die Wagnerische Hanfpalme im Freien nur selten einen Schädlingsbefall aufweist, ist das Risiko während des Winters deutlich höher. Besonders in Innenräumen mit trockener Heizungsluft kommt es gelegentlich zu einem Befall mit Spinnmilben oder Schildläusen.
Fazit
Da die Trachycarpus wagnerianus vergleichsweise klein ausfällt, eignet sich diese vor allem für die Balkon- oder Terrassengestaltung. Zudem lässt sich ein Standortwechsel der Kübelpflanze meist unkompliziert bewerkstelligen. Lediglich in Gebieten mit milden Wintern ist auch das Auspflanzen im Freiland möglich. Allerdings bleibt hierbei jederzeit ein gewisses Restrisiko bestehen. Insgesamt kommt die Wagner Hanfpalme gut mit Kälte zurecht und erweist sich als recht pflegeleicht. Möchten Sie eine mediterrane Atmosphäre in Ihrem Garten schaffen, eignet sich die Trachycarpus wagnerianus hervorragend.
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Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links*
Häufig gestellte Fragen zur Trachycarpus wagnerianus
Aufgrund der bestehenden Verwandtschaft zwischen der Trachycarpus wagnerianus und der Chinesischen Hanfpalme ähneln sich beide Exemplare in einigen Punkten. Der bedeutendste Unterschied findet sich jedoch in der Größe. Während die Chinesische Hanfpalme eine Höhe von maximal 15 m erreicht, gilt die Wagnerische Hanfpalme bereits mit 5 m als ausgewachsen. Da die Trachycarpus wagnerianus insgesamt kompakter ausfällt, ist diese vergleichsweise auch wetterbeständiger. Denn die Blätter knicken bei Wind weniger schnell ab. Zudem kommt die Wagner Hanfpalme insgesamt besser mit Winterfeuchte zurecht.
Insgesamt dauert es einige Jahre, bis die Wagners Hanfpalme ihre volle Größe erreicht. Das jährliche Wachstum orientiert sich vorrangig an der jeweiligen Witterung. Im ersten Jahr bildet die Wagner Hanfpalme durchschnittlich 10 neue Blätter aus. Im Vergleich zu anderen Palmenarten wächst diese Art auch im Winter weiter, ohne eine Ruhephase einzulegen. Allerdings fällt das Wachstum in diesem Zeitraum geringer aus.
Die kleine Hanfpalme beginnt zwischen Mai und Juni zu blühen. Die männlichen Blütenstände sind gelb, die weiblichen grün gefärbt. Mit zunehmender Reife beginnen sich diese zu krümmen, bis die Blütenstände schließlich ganz überhängen.
Die Beeren der Wagner Hanfpalme sind blau und rundlich. Vollständig ausgereift sind diese essbar und schmecken süßlich.